Nicht alle formelmäßig gegebenen Gleichungen lassen sich nach der
gewünbschten Variablen auflösen. Das prominente Beispiel der Astronomie ist
die Keplergleichung, welche den Zusammenhang mit der leicht berechenbaren
Mittleren Anomalie M und dem wirklichen Ort in der Bahn, der exzentrischen
Anomalie E angibt.
M = E
- e · sin E
Hier ist e die Exzentrizät. Diese Gleichung lässt sich nicht
nach E auflösen.
Die Fixpunktiteration ist ein Näherungsverfahren, welches an die
wirklichen Lösung schrittweise herankommt. Dazu wird die Gleichung nur
teilweise nach der Zielvariable umgestellt. Für die Keplergleichung gibt es
zwei Möglichkeiten:
E = M + e ·
sin E
und
E = arcsin (
(E-M)/e )
Meist ist nur eine der Umstellungen geeignet. Als Startwert setzt
man E = M.
Ein Beispiel einer Planetenbahn, e=0,2488 (Pluto), M sei 90 Grad = π/2. Die
erste Formel gibt die Folge
1,81959
1,81193
1,81239
1,81237
(angegebene Stellen bleiben konstant)
Diese Formel konvergiert gegen
1,81237, im Gradmaß sind das 103,84°.
Die zweite Formel ist für Pluto ungeeignet: In der ersten Rund wird E=0 berechnet (weil ja E=M ist), und in der zweiten Runde scheitert der Computer an der Berechnung des Arkussinus von -M/e = 6.3: Diese Funktion ist nur für Argumente zwischen -1 und 1 definiert.
(Uwe Pilz, Dezember 2018)